Kükentötung:Aufweichung des Verbots verhindern
Der Deutsche Tierschutzbund warnt ausdrücklich davor, das geplante Verbot des Kükentötens, über das morgen im Bundestag beraten und entschieden wird, abzuschwächen oder aufzuweichen. Aus Sicht des Verbandes sollte der Fokus zudem verstärkt auf der Förderung von Zweinutzungshühnern und der Aufzucht von Bruderhähnen liegen.
„Der Bundestag muss verhindern, dass das für Anfang 2022 geplante Verbot der Kükentötung abgeschwächt oder ausgehebelt wird“, macht Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, deutlich. „Wir appellieren an die Abgeordneten: Läuten Sie das lange überfällige Ende des Kükentötens konsequent und ausnahmslos ein. Lassen Sie keine Änderungen zu, die die bisherige Praxis des millionenfachen Kükenmordes verlängern oder durch die Hintertür manifestieren.“
Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes ist der Gesetzentwurf zum Verbot des Kükentötens nicht konsequent, weil die Geschlechterbestimmung im Ei und ein Abtöten des Embryos nach dem 7. Bruttag erst ab 2024 verboten sein sollen – obwohl ein Schmerzempfinden nicht ausgeschlossen ist. Dennoch drängt der Verband darauf, dass das Ende des Kükentötens – das die Regierung in ihrem Koalitionsvertrag bis Mitte 2019 versprochen hatte – endlich gesetzlich festgeschrieben wird. Aktuell jedoch besteht die Gefahr, dass der Gesetzentwurf abgeschwächt wird: durch eine Verlängerung der Fristen oder eine mögliche Ausnahmegenehmigung für die Verfütterung toter Küken an Zootiere, was einer Aushebelung des Verbotes gleichkäme.
Gesamtstrategie und ursachenbezogene Lösung fehlen
Der Deutsche Tierschutzbund stellt klar, dass das Kükentöten nur eine Folge der gewinnorientierten Hochleistungszucht ist: Legehennenrassen sind so gezüchtet, dass sie viele Eier legen, aber nur wenig Fleisch ansetzen, was die männlichen Küken wirtschaftlich wertlos macht und zu zuchtbedingten Tierschutzproblemen bei den Legehennen führt. Es muss also ursächlich an der Zucht angesetzt werden. „Ein echtes Mehr an Tierschutz können nur die Abkehr von der Hochleistungszucht und die Förderung von Zweinutzungshühnern bringen – hier muss die Bundesregierung den Weg ebnen, anstatt nur an einem kaputten Haltungssystem herumzuschrauben“, so Schröder. Übergangsweise könnte auch die Aufzucht der Bruderhähne eine tierschutzgerechtere Alternative zur Geschlechterbestimmung im Ei sein. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher im Rahmen seiner BundestagswahlKampagne „Mein Schicksal – Deine Wahl“ von den Parteien, sich in der nächsten Legislaturperiode für eine politische Gesamtstrategie zur Abkehr vom ursprünglichen System einzusetzen, ebenso wie für gesetzliche Regelungen für die Aufzucht und Schlachtung von Bruderhähnen. Mehr zur aktuellen Kampagne finden Interessierte unter www.2021-tierschutz-wählen.de.